(hei) Immer im Herbst und meist im Oktober „fiebert“ die Männerchor-Sängerschar ihrem alljährlichen Ausflug

ins pfälzische Weinland entgegen. Schon viele Jahrzehnte gibt es diese Tradition und das beliebte Ritual hat noch immer nichts von seinem ursprünglichen Reiz verloren, auch deshalb, weil keiner der Mitfahrer weiß, wohin es geht (bis auf die Organisierer natürlich). Mit dabei (wenn sie denn wollen) sind auch die Helfer, die den Verein bei verschiedenen Anlässen das Jahr über unterstützt haben, und für alle ist der Tag (fast) kostenlos, weil die meist gut gefüllte Sängerkasse alle Ausgaben bestreitet. Der „Finanzier“ und Hüter der Sängerfinanzen Helmut kassiert lediglich die obligatorischen 5 Euro für den Sitz im Bus. Rund 30 frohgelaunte Ausflügler waren diesmal wieder dabei und stellten mit Staunen fest, dass der „Böhm-Bus“ diesmal nach Edenkoben fuhr. Relativ schnell war der Ausstiegsort am Edenkobener Weinkontor erreicht und der heutige „Wanderwart“ Christian schlug zügig den Weg in Richtung St. Martin ein. Kreuz und quer führte er die Schar durch die Weinberge, wechselte dabei mehrmals die Himmelsrichtung und hielt letztendlich direkt auf eine kleine Kapelle inmitten des Rebenmeers zu. Wer nun gedacht hatte, es ginge jetzt zu einer besinnlichen Nachmittags-Andacht, sah sich gründlich getäuscht, denn aus Christians mitgeführtem Rucksack wanderten plötzlich zwei (volle) Faschen mit kristallenem und braunem Inhalt, nebst etlichen Schnapsgläsern ins Freie. Kein Wunder, dass zu dem flugs eingeschenkten „Klaren“ auch gleich ein kräftiges Weinlied über die Rebenzeilen in die äußerst sehenswerte Rheinebene hinunter erschallte, was den Augenblick noch kostbarer machte. Das war wirklich eine tolle Überraschung vom Wanderführer und so gestärkt und frisch motiviert war das heutige Etappenziel, der „Alte Gutshof“ im Zentrum von St. Martin auch schnell erreicht. Das gebuchte Quartier, in Form eines stilechten Gewölbekellers war schnell eingenommen, ebenso schnell wie die noch eiskalt angelaufenen Weinflaschen auf dem Tisch standen. Es dauerte dann nur noch Sekunden bis jeder ein volles Schoppenglas an seine Lippen führen konnte, um die Kehle für die erste Liedfolge geschmeidig zu machen. Die erfahreneren „Nichtaktiven“ hielten da schon zügig mit und als Toni seine „Quetschkommod“ ausgepackt und die ersten Takte in den Raum geschleudert hatte, waren alle kräftig beim Singen dabei. Nur ein herzhafter „Rebknorzenspieß“ mit „Grumbeersalat“ und reichlich „Knobi“ unterbrach diese enorm wichtige Tätigkeit, aber schließlich muss man zum „Pfälzer Schorle“ auch was Handfestes als Unterlage zu sich nehmen. Danach gings endlos weiter, Gesang und Unterhaltung gaben sich die Hand, ebenso wie die vielen Zaungäste aus dem Lokal, die neugierig und reihum unbedingt wissen wollten, welcher lautstarke, aber durchaus melodische klingende „Männerhaufen“ denn da am Werke war.

Toni spielte (fast) ohne Unterbrechung sein unerschöpfliches Lied-Repertoire „herunter“ und wenn es nicht ab und zu ein paar „Solo-Unterbrechungs-Vorträge“ gegeben hätte, wer weiß, ob er nicht letztendlich mit blutigen Fingern nach Hause hätte fahren müssen. Bei so kurzweiliger Gesellschaft verging die Zeit wie im Flug. Heißer, vorzüglich zubereiteter Flammkuchen sorgte zu späterer Stunde sowohl für Nachschub im Magen, als auch für den nötigen Durst. Apropos spät, richtig spät wird es beim Sängerausflug ja nie, zumindest nicht im Weinland, denn ein ungeschriebenes, jahrzehntealtes Gesetz sagt, dass pünktlich um „Neun“ der Bus für Rückfahrt nach Rülzheim vor der Tür steht, und so war es auch diesmal. Wenn kurz vorher „Lilli Marlen“ und „Sierra Madre“ erklingen, weiß jeder, was die Stunde geschlagen hat. Die begeisterten Gäste im alten Gutshof wussten es leider nicht und wollten unbedingt weitermachen. Pech gehabt, denn wenn Sängerkassenwart Helmut die „Zeche“ bezahlt hat, geht nichts mehr, und das ist gut so, denn 5 Stunden Wein und Gesang sind wahrlich genug. Auf jeden Fall erlebten alle Beteiligten auch in diesem Jahr wieder einen schönen Sängerausflug ins heimische Weinland und wir danken Christian an dieser Stelle nochmals für´s „Organisieren“ und Helmut für´s „Bezahlen“. Bis zum nächsten Mal.